Innsbruck. Im Herzen der Alpen gelegen, mit zunehmend kalten Temperaturen aber jeder Menge Kleinstadt-Flair und Gastfreundschaft. Nach etlichen tollen Konzerten in der Plattform Mobile Kultur scheint die Tiroler Landeshauptstadt mittlerweile ja schon Post-Rock verwöhnt zu sein, so ließen es sich die Veranstalter Los Gurkos trotzdem nicht nehmen, den Herbst mit einem 2-tägigen Instrumental- und Post-Rock Festival zu krönen.
Samstag, 25.10.08
Klanglandschaften von ruhigem Ambient über experimentelle Elektronik bis hin zu massiven Gitarrenwänden wurden den etwa 150 Besuchern versprochen und diese haben sie unter Begeisterung auch bekommen. Viel Musik für wenig Geld war wohl die Devise und so ging es am Samstag bereits gegen 20 Uhr mit der Band Con_form los. Die 3 Frankfurter Musiker legten jazzig angehauchten Math-Rock an den Tag, stimmten durch ihr vertracktes Songwriting das Publikum nahezu perfekt auf die darauffolgenden Bands ein und obwohl die Band aus nur 2 Gitarristen und dem Drummer besteht, konnten sie die Bassisten Lücke durch perfekt getimtes Loopen und Einspielen von Basspuren füllen und das obligatorische Bass-Brummen im Bauch des Zuhörers erwecken. Einen kurzen, reibungslosen Umbau später standen bereits die nächsten Frankfurter auf der Bühne. Ayefore begannen ihr Set mit einem interessanten Stück, das komplett vom Bassisten der Band getragen wird, während der Keyboarder den Gesang mit atmosphärischen Sounds untermalt. Mit dem Mund stoßte der Basser das Mikrophon an den eigentlichen Sänger weiter, Schlagzeug-Sticks krachten aneinander und das bisher fetteste Riffing des Festivals tönte durch den Raum. Eine wohlverdiente Bier-Pause später war es dann an der Zeit die Amerikaner die PMK unsicher machen zu lassen. Die elektro-akustische Band Mom verzauberte die Zuhörer mit Cello-, Violinen- und Gitarrenmelodien und wahnsinnig tollen Samples. Zugegeben, oftmals gilt "undifferenzierter" Sound als Fehler des Tontechnikers und/oder der Band, aber im Falle der beiden Texaner musste ich feststellen, dass es gerade dieser verwaschene Sound war, der die Perfomance ausmachte und daher vermutlich sogar angestrebt wurde. Die Symbiose aus elektronischen und akustischen Sounds ließ mich meine Augen schließen, ließ mich die Welt um mich vergessen, ließ mich in den Tiefen der mit Hoffnung geladenen Songs versinken. Im mittlerweile nahezu vollen Saal erreichte die Stimmung einen neuen Höhepunkt nachdem die etlichen Zugabe-Rufe belohnt wurden - der perfekte Zeitpunkt für den Headliner des Abends, This Will Destroy You, die Bühne zu betreten. Es fällt mir zwar schwer die musikalische Leistung der Post-Rocker zu beurteilen, war ich nämlich derart eingetaucht in meine Gefühlswelt, während der Musiker in mir, der normalerweise jeden Griffwechsel der Gitarristen beobachtet offensichtlich bewusstlos war. Nur sein rhythmisches Zucken mit dem Takt durch meine Füße und Hände ließ mich überhaupt noch wissen, dass er nicht ganz gestorben war. Euphorisch und vollgepumpt mit Endorphinen konnte ich dann kaum glauben, dass das gut einstündige Set bereits vorbei war als die Zugabe und One-more-song Rufe dieses Mal auf Munaf Rayani'sche Art abgewiesen wurden. Das mochte zwar im ersten Moment schade wirken, doch bereits im nächsten Augenblick klopfte mir ein gewisser jemand, frisch aus seiner Bewusstlosigkeit aufgewacht, auf die Schulter und erinnerte mich daran, wie anstrengend und aufopfernd es doch sei, ein solches Set mit derartiger Leidenschaft zu spielen. Ein unglaublich toller erster Festivaltag geht mit den Klängen von DJ Ego und den Visuals von VJ Ölhafen zu Ende; Verstärker, Instrumente, Drumsets und allerlei anderer Kram werden in die Busse geladen, die Bands machten sich bereit, wieder weiter zu ziehen, während die Zuschauer am darauffolgenden Sonntag nochmals in die PMK zurückkehrten und den 2. Tag des Musikereignisses des Jahres genießen wollten.
Samstag, 25.10.08
Klanglandschaften von ruhigem Ambient über experimentelle Elektronik bis hin zu massiven Gitarrenwänden wurden den etwa 150 Besuchern versprochen und diese haben sie unter Begeisterung auch bekommen. Viel Musik für wenig Geld war wohl die Devise und so ging es am Samstag bereits gegen 20 Uhr mit der Band Con_form los. Die 3 Frankfurter Musiker legten jazzig angehauchten Math-Rock an den Tag, stimmten durch ihr vertracktes Songwriting das Publikum nahezu perfekt auf die darauffolgenden Bands ein und obwohl die Band aus nur 2 Gitarristen und dem Drummer besteht, konnten sie die Bassisten Lücke durch perfekt getimtes Loopen und Einspielen von Basspuren füllen und das obligatorische Bass-Brummen im Bauch des Zuhörers erwecken. Einen kurzen, reibungslosen Umbau später standen bereits die nächsten Frankfurter auf der Bühne. Ayefore begannen ihr Set mit einem interessanten Stück, das komplett vom Bassisten der Band getragen wird, während der Keyboarder den Gesang mit atmosphärischen Sounds untermalt. Mit dem Mund stoßte der Basser das Mikrophon an den eigentlichen Sänger weiter, Schlagzeug-Sticks krachten aneinander und das bisher fetteste Riffing des Festivals tönte durch den Raum. Eine wohlverdiente Bier-Pause später war es dann an der Zeit die Amerikaner die PMK unsicher machen zu lassen. Die elektro-akustische Band Mom verzauberte die Zuhörer mit Cello-, Violinen- und Gitarrenmelodien und wahnsinnig tollen Samples. Zugegeben, oftmals gilt "undifferenzierter" Sound als Fehler des Tontechnikers und/oder der Band, aber im Falle der beiden Texaner musste ich feststellen, dass es gerade dieser verwaschene Sound war, der die Perfomance ausmachte und daher vermutlich sogar angestrebt wurde. Die Symbiose aus elektronischen und akustischen Sounds ließ mich meine Augen schließen, ließ mich die Welt um mich vergessen, ließ mich in den Tiefen der mit Hoffnung geladenen Songs versinken. Im mittlerweile nahezu vollen Saal erreichte die Stimmung einen neuen Höhepunkt nachdem die etlichen Zugabe-Rufe belohnt wurden - der perfekte Zeitpunkt für den Headliner des Abends, This Will Destroy You, die Bühne zu betreten. Es fällt mir zwar schwer die musikalische Leistung der Post-Rocker zu beurteilen, war ich nämlich derart eingetaucht in meine Gefühlswelt, während der Musiker in mir, der normalerweise jeden Griffwechsel der Gitarristen beobachtet offensichtlich bewusstlos war. Nur sein rhythmisches Zucken mit dem Takt durch meine Füße und Hände ließ mich überhaupt noch wissen, dass er nicht ganz gestorben war. Euphorisch und vollgepumpt mit Endorphinen konnte ich dann kaum glauben, dass das gut einstündige Set bereits vorbei war als die Zugabe und One-more-song Rufe dieses Mal auf Munaf Rayani'sche Art abgewiesen wurden. Das mochte zwar im ersten Moment schade wirken, doch bereits im nächsten Augenblick klopfte mir ein gewisser jemand, frisch aus seiner Bewusstlosigkeit aufgewacht, auf die Schulter und erinnerte mich daran, wie anstrengend und aufopfernd es doch sei, ein solches Set mit derartiger Leidenschaft zu spielen. Ein unglaublich toller erster Festivaltag geht mit den Klängen von DJ Ego und den Visuals von VJ Ölhafen zu Ende; Verstärker, Instrumente, Drumsets und allerlei anderer Kram werden in die Busse geladen, die Bands machten sich bereit, wieder weiter zu ziehen, während die Zuschauer am darauffolgenden Sonntag nochmals in die PMK zurückkehrten und den 2. Tag des Musikereignisses des Jahres genießen wollten.
Sonntag, 26.10.08
Deutschland, Frankreich und die USA standen am Sonntagsprogramm. Zugebenermaßen, (und ich glaube, ich spreche für einige Besucher) war ich etwas angeschlagen vom Vortag - Alkohol, die Lautstärke und der kurze Schlaf fordern nunmal ihren Tribut - und doch gab es auch am zweiten Festivalabend keine Zeit sich auszuruhen. Spätestens aber als um ca. 21:30 die Münchner Band Gordon's Tsunami Week ins Rampenlicht trat und uns Zuschauern wunderbaren Post Rock um die Ohren knallte, war es mit der Müdigkeit eh zu Ende. Tremolo-Picking, wildeste Ausbrüche, (bei einem war sogar das Snare Fell gerissen) aber auch Piano- und Geigenmelodien und ruhigere Parts webten sich zu einem einzigen Soundteppich zusammen, der einen Tausendundeine Nacht-mässig davon schweben ließ, nur um eine Stunde später wieder zurück in der PMK zu landen und frenetisch Beifall zu klatschen. Gehörschutz kurz raus, und gleich darauf wieder rein - Stellardrive, eine progressive-post-rock Band aus Frankreich waren an der Reihe. Wahnsinns-Riffs und einprägsame Lead-Melodien trafen hier auf ausgezeichnetes Drumming und grandioses Bass-Spiel und bilden die musikalische Begleitung für eine interstellare Reise durch den Weltraum. Schade nur, dass die Sampling Maschine nicht so wollte wie die Band, die extrem tollen Visuals im Hintergrund machten dies aber eindeutig wieder wett und die Headliner aus Boston, Caspian, mussten sicher unter Körpereinsatz bemühen eine ebenbürtige Performance zu bieten. Da aber Bühnenpräsenz sicherlich eine der Stärken dieser Band ist, nahm es man ihnen nicht übel, als einzige des Abends nichts Visuelles auf Leinwand zu bieten. Vielmehr wagen Caspian es den Drummer, mit seinem minimalistischen Set (Kick-Drum, Snare, Hi Hat, Ride und Crash Becken) in die Mitte bzw. in die Aufmerksamkeit der Zuseher zu rücken und die restlichen Bandmitglieder drumherum zu platzieren. Mit den Worten: "So, this is the end of the sunday smile festival, thanks for having us", verabschiedeten sich die 5 Bostoner und stimmten einen neuen Song an, der in ein perkussives Ende mündet, bei welchem alle Musiker die Drumsticks wirbeln, während die Gitarrenfeedbacks leise verstummten und die Gewissheit, dass alle guten Dingen ein Ende nehmen müssen stetig zu wachsen scheinte.
Danke an all jene, die diesen Event möglich gemacht haben, danke an all die Zuschauer die gekommen sind und natürlich ein herzliches Dankeschön an die Bands, die diese 2 Abende zu einem unvergesslichen Erlebnis gemacht haben - See you soon.
English version coming soon!
Line Up:
Samstag:
Conform
Ayefore
Mom
This Will Destroy You
Sonntag:
Gordon's Tsunami Week - Live Video coming soon
Stellardrive
Caspian
Myspace
Los Gurkos
PMK
2 Kommentare:
Hey super Review echt toll geschrieben und die Emotionen, die sich èn mass an die Oberfläche drängten diese 2 Tage, wunderbar eingefangen. War super toll mit euch ihr Ösis rockts schon! ;)
jo, war echt geil. ihr habt ja mit uns gerockt :)
sebi, echt geil geschrieben. möchte nicht wissen wie lange du am review gesessen bist, während ich immer noch beim ausnüchtern bin XD
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