Naked Lunchs neuester Output namens „Amerika“ ist der Soundtrack zu Kafkas gleichnamigem unvollendeten Roman, den der Autor selbst als „Der Verschollene“ betitelte und der am 24.03.2011 im Klagenfurter Stadttheater (Regie: Bernd Liepold-Mosser) uraufgeführt wurde. Die Integration der Band und eines 12-köpfigen Frauenchors in das Bühnenstück stellte sich als vorzügliche Idee heraus. Die Musik diente dazu der Geschichte und den aufkeimenden Emotionen mehr Ausdruck und Nachhalt zu verleihen. Einige der Schauspieler griffen bei manchen Songs sogar selbst zum Mikrofon. Für das Stück hat die Klagenfurter Band Naked Lunch eigens neun Songs geschrieben, die sich wunderbar in das Gesamtbild einfügten. Der Soundtrack wurde ferner im Studio ohne Gäste aufgenommen.
Schon das erste Stück Let Me Walk Upon The Water zeigt pragmatisch auf, was den Zuhörer in den nächsten knapp 32 Minuten erwarten wird. Noch ist es ganz dunkel im Saal und nur sanfte andächtige Klavierklänge tragen die Stimme von Sänger/Gitarrist Oliver Welter: „...with a suitcase in my hand...“. Vorhang auf! Der Hauptdarsteller Karl befindet sich mit seinem Koffer und Regenschirm auf einem Schiff nach Amerika. Auf diesem lernt er auch seinen Onkel kennen, der ihn in New York bei sich aufnimmt. Er lernt wenig später bei Freunden seines Onkels eine Frau namens Klara kennen. Fight Club beschreibt einen wüsten Streit zwischen Karl und seiner jüngsten Bekanntschaft, welche ihn heftig attackiert und dementsprechend laut und ungestüm tönt die Musik. Das Zusammenspiel von einem knackigen Beat, mit dem treibenden Schlagzeug und dem wummernden Bass ist eine Wucht. Karl packt Schirm und Koffer und zieht, nun auch noch von seinem Onkel verlassen, weiter und macht andere Bekanntschaften, denen er sich anschließt. Bei Tumble Down erklingt eine fragile und resignierende Gitarre und diese erzeugt zusammen mit dem Bühnengeschehen (Karl geht zu den Worten „...you tumble down...“ erschöpft zu Boden) eine unvergleichliche Stimmung und Tiefe. Mit Had This Dream ist ein Sahnestück von einem Song auf dem Album vorhanden, der im Refrain eine unglaubliche Schönheit und Zufriedenheit entfaltet: „Rain keeps falling on my head, keeps washing me away...“. Gänsehautgarantie. Karls weiterer Werdegang führt ihn zu einem Hotel, in dem er zwischenzeitlich residiert und auch arbeitet. Dort wird er schließlich entlassen und er erfährt von einem Theater in Oklahoma, welches Mitarbeiter sucht und niemanden jemals abweist. „Down, down there he goes...“. Karl wandert weiter mit seinem Koffer dorthin und das abschließende Your Last Waltz beschreibt mit zerbrechlichen Klängen den offenen Schluss des unvollendeten Werkes von Kafka: „Your last waltz may be your funeral, your wedding day or your big escape...“.
Naked Lunch haben mit „Amerika“ einen wundervollen Soundtrack über das Leben mit all seinen Facetten geschrieben, der den Hörer himmelhochjauchzend, emotional berührt und nachdenklich zugleich, zurücklässt. Die Band vereint gekonnt verschiedenste Stilmittel, welche von Rock bis hin zu spärlich eingesetzter Elektronik und Americana reichen. Karl geht und verschwindet schlussendlich. Seinen Koffer hat er zurückgelassen. Ganz großes (Kopf)Kino.
Audio Sample, "let me walk upon the water"
Audio Sample, "first there was desert"
Audio Sample, "had this dream"
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Schon das erste Stück Let Me Walk Upon The Water zeigt pragmatisch auf, was den Zuhörer in den nächsten knapp 32 Minuten erwarten wird. Noch ist es ganz dunkel im Saal und nur sanfte andächtige Klavierklänge tragen die Stimme von Sänger/Gitarrist Oliver Welter: „...with a suitcase in my hand...“. Vorhang auf! Der Hauptdarsteller Karl befindet sich mit seinem Koffer und Regenschirm auf einem Schiff nach Amerika. Auf diesem lernt er auch seinen Onkel kennen, der ihn in New York bei sich aufnimmt. Er lernt wenig später bei Freunden seines Onkels eine Frau namens Klara kennen. Fight Club beschreibt einen wüsten Streit zwischen Karl und seiner jüngsten Bekanntschaft, welche ihn heftig attackiert und dementsprechend laut und ungestüm tönt die Musik. Das Zusammenspiel von einem knackigen Beat, mit dem treibenden Schlagzeug und dem wummernden Bass ist eine Wucht. Karl packt Schirm und Koffer und zieht, nun auch noch von seinem Onkel verlassen, weiter und macht andere Bekanntschaften, denen er sich anschließt. Bei Tumble Down erklingt eine fragile und resignierende Gitarre und diese erzeugt zusammen mit dem Bühnengeschehen (Karl geht zu den Worten „...you tumble down...“ erschöpft zu Boden) eine unvergleichliche Stimmung und Tiefe. Mit Had This Dream ist ein Sahnestück von einem Song auf dem Album vorhanden, der im Refrain eine unglaubliche Schönheit und Zufriedenheit entfaltet: „Rain keeps falling on my head, keeps washing me away...“. Gänsehautgarantie. Karls weiterer Werdegang führt ihn zu einem Hotel, in dem er zwischenzeitlich residiert und auch arbeitet. Dort wird er schließlich entlassen und er erfährt von einem Theater in Oklahoma, welches Mitarbeiter sucht und niemanden jemals abweist. „Down, down there he goes...“. Karl wandert weiter mit seinem Koffer dorthin und das abschließende Your Last Waltz beschreibt mit zerbrechlichen Klängen den offenen Schluss des unvollendeten Werkes von Kafka: „Your last waltz may be your funeral, your wedding day or your big escape...“.
Naked Lunch haben mit „Amerika“ einen wundervollen Soundtrack über das Leben mit all seinen Facetten geschrieben, der den Hörer himmelhochjauchzend, emotional berührt und nachdenklich zugleich, zurücklässt. Die Band vereint gekonnt verschiedenste Stilmittel, welche von Rock bis hin zu spärlich eingesetzter Elektronik und Americana reichen. Karl geht und verschwindet schlussendlich. Seinen Koffer hat er zurückgelassen. Ganz großes (Kopf)Kino.
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1 Kommentar:
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